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BMW-CIO Straub: “IT hat Beamtenmentalität”

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BMW-CIO Klaus Straub will die Group-IT deutlich umkrempeln. Bild: BMW

Im Sommer des vergangenen Jahres löste Klaus Straub BMW-CIO Karl-Erich Probst ab – und der ehemalige IT-Chef von Audi hat beim Münchener OEM offenbar einiges vor. Auf den Hamburger IT-Strategietagen gab Straub einen Ausblick auf die IT-Zukunft des Autobauers.

Dass die Informationstechnik bereits einen enormen Einfluss auf neue Fahrzeuge habe, lasse sich bereits an Funktionen wie Remote Parking per Smartwatch oder an den Trend-Themen Elektromobilität und Connectivity im Auto erkennen, so der BMW-CIO. Die IT sei allerdings auch innerhalb des Konzerns ein wichtiger Baustein: erst eine stabile und effiziente IT ermögliche es, Veränderungen im Unternehmen anzustoßen, so Straubs These. Zukünftig sei es allerdings von großer Wichtigkeit, die Reaktionszeiten der Informationstechnik deutlich zu verkürzen. “Die Zeit der Zehn-Jahres-Projekte ist endgültig vorbei”, so Straub. IT-Vorhaben werden künftig eine Laufzeit von maximal zwei bis drei Jahren haben.

Besonderes Augenmerk liege für Straub aktuell auf einer Mobile-Strategie: „Wir gehen davon aus, dass das Smartphone 2020 das Cockpit des Menschen sein wird.“ Von Bankgeschäften bis zur Bedienung von Fernseher, Haus und Auto werde man mit dem Smartphone in Zukunft nahezu alles steuern. „Auf diese vielfältigen Anwendungsszenarien müssen wir die IT-Systeme von BMW ausrichten”, erläutert Straub.

In diesem Zusammenhang werde sich auch die Nutzung des Automobils deutlich verändern. Der BMW-IT-Chef verfolge daher die Strategie, vom Connected Drive zum Connected Life zu gelangen: Das Auto werde dann zu einem weiteren Mobile Device. Gerade in diesem Feld werde es allerdings zu massiver Konkurrenz durch branchenfremde Wettbewerber kommen, erwartet Straub. Die vergleichsweise langen Entwicklungszyklen von Fahrzeugen müssten daher von den Bordnetzarchitekturen losgelöst werden, etwa indem spätere Erweiterungen und neue Features, an die heute noch niemand denkt, problemlos integriert werden können.

Auch was die Ausgestaltung der BMW-IT betrifft, verfolgt Straub klare Pläne: Man müsse sich deutlich verändern, um für junge, talentierte Entwickler attraktiv zu sein. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir bisweilen noch eine IT mit Beamtenmentalität haben. Bevor kein korrekt unterschriebener Projektauftrag mit gültiger Kostenstelle und detaillierter Konzeption aus dem Fachbereich auf dem Tisch liegt, fängt keiner an zu arbeiten.“ Hier müsse ein grundsätzliches Umdenken stattfinden, um in Zukunft durch agile Methoden zu schnellen IT-Lösungen gelangen zu können. Inspiration holte sich der Konzern dafür beim US-amerikanischen Fahrtenvermittlungsdienst Uber, mit dem BMW Gespräche geführt habe. Über den Inhalt dieses Austausches äußerte sich Straub hingegen nicht.

Den häufig anzutreffenden Konflikt zwischen IT und Fachbereich scheut der BMW-CIO offenbar nicht. Hier findet Straub deutliche Worte: „Eines muss uns klar werden: Wir nehmen nicht nur eine reine Servicefunktion wahr, sondern tragen durch die Digitalisierung zunehmend inhaltliche Verantwortung – selbst wenn die Fachbereiche das nicht wollen. Die IT muss das gesamte Unternehmen voranbringen.“ Dennoch macht der IT-Chef deutlich, dass keine Parallelwelten zwischen den Fachbereichen und der IT entstehen dürfen, sondern beide Bereiche an einem Tisch sitzen müssen.

Über die IT-Strategie des Münchener OEM spricht Klaus Straub zudem im Interview mit automotiveIT (Ausgabe 01/02) sowie auf dem automotiveIT Kongress 2015 im Rahmen der CeBIT.

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